Eine malerische Stadt, die direkt am Ostufer des Markermeers liegt und dabei nur 20 Kilometer von Amsterdam entfernt ist, ist Edam, die dank des Edamer Käses mit seiner roten Rinde weltbekannt ist. Denn dieses kleine, idyllische Städtchen in der Provinz Nordholland stellte einst das Zentrum des niederländischen Käseexports dar. Zwar wird dort heute kein Käse mehr hergestellt, aber an diese Tradition erinnert neben dem Käsemuseum „The Story of Edam Cheese“, auch der Käsemarkt, der im Sommer wöchentlich am Mittwochvormittag von 10.30 bis 12.20 Uhr 8 Wochen lang auf dem Kaashal an der Jan van Nieuwenhuizen Plein stattfindet. Dies ist ein wahres Spektakel, da der Käse wie früher per Boote und Pferdekutschen angeliefert und von Käseträgern in ihrer traditionellen weißen Tracht mit Strohhütten abgeladen wird, bevor die Käseräder auf Schubkarren zur Käsewaage transportiert und pro Kilo bezahlt werden. Doch Edam war nicht nur für den Käsehandel, sondern auch für den Schiffsbau bekannt, der der Stadt zu Wohlstand verhalf. Davon zeugen heute noch die alten Giebelhäuser aus dem 16. und 17. Jahrhundert. Eines von diesen ist das Steenen Coopmanshuis aus dem Jahr 1550. Dieses war das erste Kaufmannshaus von Edam, das auch das älteste Steinhaus in Edam ist und an der Schleuse Damsluis liegt. In diesem befindet sich nicht nur ein Teil des Edams Museum, sondern auch ein schwimmender Keller. Denn Edam lag früher an der alten Zuidersee, wodurch die Keller bei hohen Wasserständen sowie den Gezeiten permanent vollliefen. Um dem Problem Herr zu werden, baute man einen schwimmenden Keller. Durch einen wasserdichten Backsteinbau schwamm der Boden des Kellers auf dem Grundwasser und passte sich so den steigenden und sinkenden Wasserspiegel an. Das Edams Museum informiert über das Leben eines Kaufmanns im 16. Jahrhundert. Im Kaufmannshaus ist das Büro des Kaufmanns mit Geldkiste und Zahltisch zu bewundern. Direkt gegenüber befindet sich das Rathaus aus violettem Stein mit dem anderen Teil des Edams Museums, in dem die Stilzimmer des Kaufmanns zu bestaunen sind. Unweit davon befindet sich die Grote Kerk oder Sint Nicolaaskerk aus dem 15. Jahrhundert, deren prächtige Glasfenster aus dem 17. Jahrhundert zu den schönsten der Niederlande zählen. In Edam befindet sich auch eine der letzten noch erhaltenen Wippbrücken, die sogenannte Kwakelbrug, von der aus man einen tollen Blick über das Wasser, die alte Schiffswerft und den Speeltoten hat, einen Turm der ehemaligen Onze-Lieve-Vrouwekerk mit herrlichen Glockenspiel. Bei meinem Spaziergang durch Edam mit den schmalen Straßen, den schönen Giebelhäusern, den vielen engen Kanälen, Zugbrücken, Teekuppeln und den historischen Gebäuden kam ich mir wie in einem Freilichtmuseum vor, da es so viel zu entdecken gab.






























